Experte in eigener Sache

Was Sie schon immer über Selbsthilfe wissen wollten, aber niemanden fragen konnten: Sitzen wirklich alle immer im Stuhlkreis? 

Was ist Ihre erste Vorstellung davon, welche Menschen Selbsthilfegruppen besuchen? 
Sehen Sie vor Ihrem inneren Auge gleich ein lebendiges und lustiges Zusammentreffen von Menschen? 
Oder stellen Sie sich traurige Gesichter vor? Menschen, die im Stuhlkreis sitzend,  sich im Leiden übertreffen?
Oder hören Sie bei dem Begriff  eher die innere Stimme, die sagt:  „Ja das kenn ich schon! Hilf Dir selbst!“ 
Und spüren Sie dann eher ein enges Gefühl und sind froh, dass Sie keine Selbsthilfegruppe brauchen oder: noch nicht brauchen?  
STOPP! Unterbrechen Sie Ihre Problemphantasien! 
Das, was die Menschen in einer Selbsthilfegruppe tun, ist meist ganz anders! Nimm Dir, was Du brauchst - den Rest lass hier!

In einer Selbsthilfegruppe treffen sich Menschen, weil sie es gerne tun und weil sie sich freuen, Gleichgesinnten zu begegnen. Weil sie für sich wissen, dass der Austausch mit anderen hilft.  
Das „Problem“, das die Menschen verbindet, wird für sie kleiner in der Gemeinschaft: „Geteiltes Leid ist halbes Leid!“ Selbsthilfeaktive beschreiben oft das befreiende Erleben, dass sie sich von den anderen in der Gruppe schnell verstanden fühlen und die Krankheit, Krise oder schwierige Lebenssituation gar nicht so viel Aufmerksamkeit in den Treffen braucht. 

In der Gruppe geht es sehr viel mehr darum, „Erfahrungswissen“ zu teilen und herauszufinden, ob das, was andere erproben, auch für den eigenen Alltag tauglich ist. 

„Nimm Dir, was Du brauchst – den Rest lass hier!“ ist ein Slogan aus der Selbsthilfe, der gut beschreibt, was wesentlich ist:  jedes Gruppenmitglied darf seinen eigenen Weg gehen, jeder ist Experte nur für sich. 

Die Gruppenmitglieder hören zu, nehmen sich Zeit, stärken, machen Mut, ermuntern Neues auszuprobieren.  
Die Kontakte aus der Selbsthilfe schaffen neue soziale Bezüge, können Rückzug durchbrechen und  geben Orientierung und neuen Halt.
Dass Selbsthilfe das Selbstbewusstsein erhöht, Eigenaktivität fördert und damit die eigene Autonomie und  Unabhängigkeit erweitert ist vielfach erforscht und mittlerweile unumstritten. 

Zitat entnommen aus einem Artikel für die Regensburger Zeitung Donaustrudl. Abdruck mit freundlicher Genehmigung von KISS Regensburg

Positive Effekte der Selbsthilfe aus wissenschaftlicher Sicht

Dass die Selbsthilfe wirkungsvoll ist, kann sich wohl jeder vorstellen. Aber wieso das so ist wurde seit vielen Jahren nur von Betroffenen erlebt, aber kaum erforscht. 

Seit 2012 erforschen das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, die Medizinische Hochschule Hannover und die Universität zu Köln was gesundheitsbezogene Selbsthilfe leisten kann und inwieweit sie gewinnbringend ist. 

Die mehr als eindeutigen Ergebnisse, der Aufbau der Studie und Teilnehmer*innen sind in einem Fact-Sheet zusammengefasst, dass Sie sich hier anschauen und herunterladen können.