Das Leben in Zeiten von Corona

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Mitglieder der Selbsthilfegruppen in Bayern,

als ich von dieser Seite gehört habe, war ich davon sehr begeistert.

Im Moment habe ich oft das Gefühl, dass nichts mehr so ist, wie es einmal war. Auf der einen Seite sind wir verletzlich und verunsichert und auf der anderen Seite zuversichtlich und abwartend. Irgendwie wird es schon weiter gehen. Aber wie soll es weiter gehen, wenn mir die Schuhe fehlen? Vielleicht haben Sie auch das Gefühl seit Corona „aus den Latschen“ gekippt zu sein?

Das fühlt sich erstmal sehr ungewohnt an. Ihnen fehlt das wohlbekannte Gefühl der alten Schuhe. Dieses neue Gefühl teilen mit Ihnen fast alle Menschen auf dieser Welt. Diese gemeinsame Erfahrung gab es zu unseren Lebzeiten so noch nie.

Ich möchte Sie ermutigen, Ihren Blick auf die Möglichkeiten zu richten, wie Sie mit der neuen Situation umgehen könnten. Denn solche Situationen haben auch die Kreativität und das Potential für Veränderungen, die man sich in den „alten“ Schuhen nicht zugetraut hätte.

Viele von Ihnen kennen mich von den Vorträgen der Positiven Psychologie. Ich möchte Ihnen gern heute zwei Tipps aus der Positiven Psychologie mitgeben, die sie in Ihrer jetzigen Situation unterstützen können.

1.Tipp:  Drei schöne Dinge am Tag
Diese kleine Übung ist sehr wirkungsvoll, weil sie Ihnen hilft, Ihren Suchmodus über den Tag zu verändern. Geben Sie sich jeden Morgen den inneren Auftrag: „Achte darauf was dir heute Schönes begegnet.“ Damit geben Sie Ihrem Gehirn den Suchauftrag auf schöne Dinge oder Erlebnisse zu achten. Am Ende des Tages schreiben Sie Ihre schönen Erfahrungen in ein Buch. Schreiben Sie dazu, was Sie persönlich dazu beigetragen haben, dass es so schön war. Sie werden vielleicht auch feststellen, dass es viele kleine Dinge gibt, die den Tag verschönern und genau darauf kommt es an. Es müssen nicht die großen emotionalen Highlights sein – wer hat die übrigens auch jeden Tag – sondern es geht um die vielen kleinen positiven Dinge in unserem Leben.  

Wenn Sie diese Übung machen, noch ein weiterer Tipp: Schreiben Sie am Ende der Woche die Highlights der Woche auf einer extra Seite. Der Effekt ist, dass Sie sich nochmal alle schönen Momente der Woche vor Augen halten. Dann haben Sie zweimal etwas davon. Denn unser Gehirn lernt durch Wiederholungen.

2.Tipp: „Chez MiLo“ Essen gehen in Corona Zeiten 
Wir haben gefühlte 60 cm Kochbücher im Regal. Aber eigentlich kochen wir sehr selten Rezepte aus den Kochbüchern nach. Da meine Frau und ich momentan im Home-Office leben und arbeiten sind unsere Tage sehr gleichförmig geworden. Dann ist uns die Idee gekommen, dass wir einmal in der Woche ein Rezept aus einem unserer vielen Kochbücher nachkochen. Am Wochenende gab es Spezzatino toscano (Klassischer toskanischer Fleischtopf). Der Effekt für uns ist, wir haben was Neues ausprobiert (Hin-zu-Motivation) und wir genießen das leckere Essen (Selbstwirksamkeit, Genießen und positive Kommunikation). Varianten könnten sein, andere Dekoration auf dem Tisch, Lieblingsmusik im Hintergrund und … und … und ….

Diese Übungen werden Ihnen helfen positive Emotionen wahrzunehmen bzw. Situationen selbst zu gestalten die ihnen positive Emotionen ermöglichen. Positive Emotionen sind eine wichtige Unterstützung für unser Wohlbefinden in dieser Zeit.

Vielleicht stellen Sie ja auch irgendwann fest, dass die „alten“ Schuhe wirklich sehr alt waren und Sie so stolz auf sich sind, dass sie eine Zeit lang barfuß gegangen sind und jetzt wissen, welche Schuhe zu Ihnen am besten passen. Das nennt man Veränderung im Leben.

Ich wünsche Ihnen alles Liebe und Gute in dieser Zeit.

Bleiben wir gesund!!!

Bis zum nächsten Mal.

Herzlichst

Michael Lochmann, Trainer am Inntal Institut 

https://www.inntal-institut.de/team/michael-lochmann