Die Methode Barcamp, was ist das überhaupt?
Die Methode Barcamp ist eine aktivierende Methode, die im Digitalbereich entwickelt wurde. Dabei gestalten alle Anwesenden den Fachtag mit und werden von Teilnehmenden zu Teilgebenden. Einfach nur mitmachen, ist ebenso möglich, wie selbst eine Austauschrunde anzubieten.
Der Begriff „Barcamp“ leitet sich von einer Veranstaltung der Digitalszene in der San Francisco Bay Area ab, die sich auf Einladung von Tim O’Reilly zum Austausch und zur Übernachtung (mit Camping) 2003 trafen. Mit „Bar“ werden in der Informatik Platzhalter bezeichnet.
Inzwischen hat sich die Methode Barcamp weltweit verbreitet und findet sehr verschiedene Ausgestaltungen.
Barcamps sind eine besondere Form der Großgruppenmoderation und führen die Tradition der Open-Space-Methode weiter. Deshalb ähneln Barcamps in vielerlei Hinsicht der Methode „Open Space“ (=offener Raum), in der wir von SeKo schon mehrere Fachtage für Sucht und Gesundheit veranstaltet haben.
Ein Barcamp besteht aus Vorträgen und Diskussionsrunden, die zu Beginn festgelegt und durch die Teilnehmenden selbst gestaltet werden.
Das Prinzip des Barcamp basiert auf Geben und Nehmen. Jede teilnehmende Person wird gebeten, ein ‚Geschenk‘ in Form eines Beitrages (Präsentation, Vortrag, Frage) zur Veranstaltung mitzubringen. Dies ist bei Open Space nicht so klar formuliert, hier gibt es in der Regel keine vorbereiteten Themen oder Präsentationen. Trotzdem ist auch beim Barcamp das Mitbringen eines eigenen Beitrages freiwillig und es ist genauso möglich einfach „nur so“ teilzunehmen oder einfach mit einer Frage die eigene Austauschrunde zu starten.
Beiden Methoden ist gemein, dass möglichst viel Teilnehmende aktiv in die Veranstaltung eingebunden werden, indem sie eigene Themen einbringen und/oder aktiv in den Austauschrunden mitarbeiten. Jede Person ist eingeladen, im Rahmen der Veranstaltung, Anliegen und brennende Fragen einzubringen.
Somit hat der Titel „Barcamp“ nichts mit einer Getränke Bar und nur im Ursprung mit Camping zu tun.
Und wie läuft so ein Barcamp ab?
In einer Eröffnungsphase werben die Teilnehmer*innen im Plenum für ihr eigenes Thema und gestalten dazu je eine Arbeitsgruppe. In dieser werden mögliche Projekte erarbeitet oder einfach Wissen und Erfahrungen ausgetauscht. Die Ergebnisse werden am Schluss gesammelt. So kann in kurzer Zeit eine große Vielfalt von konkreten und tagesaktuellen Themen bearbeitet werden.
Zentrale Aufgaben hat die Moderation, die das Plenum von Beginn an moderiert und im Schlussplenum gemeinsam mit den Teilnehmenden den erfolgreichen Verlauf der Veranstaltung feiert bzw. Informationen über die Austauschrunden gibt.
Die Anfangsmoderation und Erklärung der Methode übernehmen Cornelia Beyrer, Selbsthilfekontaktstelle Kempten und Klaus Grothe-Bortlik, Vorstand SeKo Bayern e.V.
Ein wesentliches Element ist die soziale und fachliche Vernetzung der Teilnehmenden.
Die Ergebnispräsentation des Barcamps findet wieder im Plenum statt und wird von Bettina Lange, Koordinierungsstelle der bayerischen Suchhilfe, Beate Erbas, Bayerische Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen sowie Christina Flurschütz, SeKo Bayern moderiert.
Was gibt’s für Regeln?
Zum Glück gibt es keine Barcamppolizei, sondern die Barcampregeln dürfen der jeweiligen Veranstaltung angepasst werden. Statt der üblichen 45 Minuten, finden einstündige Austauschrunden statt.
Hier sind unsere Regeln für das Barcamp in Kempten:
Goldene Regeln für das Barcamp „Verantwortung teilen-Gruppe aktivieren“ in Kempten:
- Was aus unserem Barcamp wird, bestimmen die Teilgebenden.
- Es muss kein vorbereitetes Referat geben (darf aber natürlich), eine Frage reicht.
- Die Formulierung des Themas der Austauschrunde soll kurz und präzise sein.
- Es kann so viele Austauschrunden geben, wie Räume vorhanden sind.
- Eine Runde kann stattfinden, wenn sich mindestens drei Personen für das Thema interessieren.
- Die Ergebnisse werden mit einigen Stichpunkten dokumentiert.
- Es ist in Ordnung, die Runden vor dem Ende zu verlassen/zu wechseln (Prinzip der offenen Tür)
- Eine Austauschrunde dauert nicht länger als 60 Minuten.