Bayernweiter Selbsthilfefachtag Sucht und Gesundheit 

Verantwortung teilen - Gruppe aktivieren

Freitag, 11. Juli 2025, 9.30 – 16.30 Uhr
bigBox Allgäu, Kotterner Str. 62-64 in 87435 Kempten

Beim diesjährigen Selbsthilfefachtag Sucht und Gesundheit am 11. Juli 2025 in Kempten steht das Thema “Verantwortung teilen – Gruppe aktivieren” im Mittelpunkt. Passend dazu haben alle Teilnehmenden im Rahmen der Barcamp-Methode die Möglichkeit, aktiv mitzuwirken und selbst zu Teilgebenden zu werden. Jeder ist herzlich eingeladen, eine Austauschrunde zu leiten und / oder sich aktiv am Dialog zu beteiligen.

Veranstaltungsprogramm

9.30-10.00 Uhr: Ankommen und Austauschen

10.00-10.15 Uhr:  Grußworte

10.15-11.00 Uhr:  „Verantwortung teilen – Gruppe aktivieren“
Impulsvortrag mit Murmelgruppen - Theresa Keidel, SeKo Bayern

11.00-11.30 Uhr: Vorstellung der Methode Barcamp 

11.30-12.00 Uhr: Teilgebende stellen ihre Themen vor

12.00-13.15 Uhr: Mittagpause

13.15-14.15 Uhr: 1. Austauschrunde

14.15-14.45 Uhr: Kaffeepause

14.45-15.45 Uhr: 2. Austauschrunde

15.45-16.30 Uhr: Abschlussplenum 

Tagungsgebühr: 30 Euro
(Für Menschen mit Handicap, Schüler*innen, Studierende, Auszubildende und Rentner*innen mit entsprechendem Nachweis ist ein reduzierter Beitrag in Höhe von 15 € möglich.)

Anmeldung ab 15.05.2025 über diese Seite möglich.  

Verantwortung teilen - Gruppe aktivieren

Selbsthilfegruppen funktionieren besonders gut, wenn Verantwortlichkeiten geteilt werden und mehrere Personen aktiv sind.
Doch genau dies gestaltet sich in der Praxis oft schwierig: 
• Eine Gründungsperson oder „Leitung“ übernimmt die meisten Aufgaben, fühlt sich damit aber überlastet und unzufrieden.
• Die Mehrheit der Gruppe möchte passiv bleiben und reagiert nur wenig auf Unterstützungsanfragen.
• Neue Aktive wollen sich engagieren, sollen aber alles genau so fortführen, wie bisher- was dazu führt, dass sie sich frustriert zurückziehen.

Im Impulsvortrag werden zunächst Strategien vorgestellt, wie diese Situation bei einer Neugründung von vorneherein vermieden werden kann. 

Der Schwerpunkt liegt jedoch auf Ansätzen, die bestehenden Gruppen dabei helfen, ihre Strukturen hin zu mehr gemeinsamer Verantwortung zu verändern.  
In Murmelgruppen diskutieren die Teilnehmenden und bringen so ihre eigenen Erfahrungen ein.

Referentin: Theresa Keidel, Diplom-Sozialpädagogin, Coach, Entspannungspädagogin und Qigong-Kursleiterin. Als Geschäftsführerin bei SeKo Bayern ist sie außerdem für den Fortbildungsbereich zuständig und seit Jahren selbst als Referentin für Selbsthilfegruppen tätig.

Die Methode Barcamp, was ist das überhaupt?

Die Methode Barcamp ist eine aktivierende Methode, die im Digitalbereich entwickelt wurde. Dabei gestalten alle Anwesenden den Fachtag mit und werden von Teilnehmenden zu Teilgebenden. Einfach nur mitmachen, ist ebenso möglich, wie selbst eine Austauschrunde anzubieten.

Der Begriff „Barcamp“ leitet sich von einer Veranstaltung der Digitalszene in der San Francisco Bay Area ab, die sich auf Einladung von Tim O’Reilly zum Austausch und zur Übernachtung (mit Camping) 2003 trafen. Mit „Bar“ werden in der Informatik Platzhalter bezeichnet.

Inzwischen hat sich die Methode Barcamp weltweit verbreitet und findet sehr verschiedene Ausgestaltungen.

Barcamps sind eine besondere Form der Großgruppenmoderation und führen die Tradition der Open-Space-Methode weiter. Deshalb ähneln Barcamps in vielerlei Hinsicht der Methode „Open Space“ (=offener Raum), in der wir von SeKo schon mehrere Fachtage für Sucht und Gesundheit veranstaltet haben.

Ein Barcamp besteht aus Vorträgen und Diskussionsrunden, die zu Beginn festgelegt und durch die Teilnehmenden selbst gestaltet werden.  

Das Prinzip des Barcamp basiert auf Geben und Nehmen. Jede teilnehmende Person wird gebeten, ein ‚Geschenk‘ in Form eines Beitrages (Präsentation, Vortrag, Frage) zur Veranstaltung mitzubringen. Dies ist bei Open Space nicht so klar formuliert, hier gibt es in der Regel keine vorbereiteten Themen oder Präsentationen. Trotzdem ist auch beim Barcamp das Mitbringen eines eigenen Beitrages freiwillig und es ist genauso möglich einfach „nur so“ teilzunehmen oder einfach mit einer Frage die eigene Austauschrunde zu starten.

Beiden Methoden ist gemein, dass möglichst viel Teilnehmende aktiv in die Veranstaltung eingebunden werden, indem sie eigene Themen einbringen und/oder aktiv in den Austauschrunden mitarbeiten. Jede Person ist eingeladen, im Rahmen der Veranstaltung, Anliegen und brennende Fragen einzubringen.

Somit hat der Titel „Barcamp“ nichts mit einer Getränke Bar und nur im Ursprung mit Camping zu tun. 

Und wie läuft so ein Barcamp ab?

In einer Eröffnungsphase werben die Teilnehmer*innen im Plenum für ihr eigenes Thema und gestalten dazu je eine Arbeitsgruppe. In dieser werden mögliche Projekte erarbeitet oder einfach Wissen und Erfahrungen ausgetauscht. Die Ergebnisse werden am Schluss gesammelt. So kann in kurzer Zeit eine große Vielfalt von konkreten und tagesaktuellen Themen bearbeitet werden.

Zentrale Aufgaben hat die Moderation, die das Plenum von Beginn an moderiert und im Schlussplenum gemeinsam mit den Teilnehmenden den erfolgreichen Verlauf der Veranstaltung  feiert bzw. Informationen über die Austauschrunden gibt.

Die Anfangsmoderation und Erklärung der Methode übernehmen Cornelia Beyrer, Selbsthilfekontaktstelle Kempten und Klaus Grothe-Bortlik, Vorstand SeKo Bayern e.V.
Ein wesentliches Element ist die soziale und fachliche Vernetzung der Teilnehmenden.

Die Ergebnispräsentation des Barcamps findet wieder im Plenum statt und wird von Bettina Lange, Koordinierungsstelle der bayerischen Suchhilfe, Beate Erbas, Bayerische Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen sowie Christina Flurschütz, SeKo Bayern moderiert. 

Was gibt’s für Regeln?

Zum Glück gibt es keine Barcamppolizei, sondern die Barcampregeln dürfen der jeweiligen Veranstaltung angepasst werden. Statt der üblichen 45 Minuten, finden einstündige Austauschrunden statt. 

Hier sind unsere Regeln für das Barcamp in Kempten:

Goldene Regeln für das Barcamp „Verantwortung teilen-Gruppe aktivieren“ in Kempten:

  1. Was aus unserem Barcamp wird, bestimmen die Teilgebenden.
  2. Es muss kein vorbereitetes Referat geben (darf aber natürlich), eine Frage reicht.
  3. Die Formulierung des Themas der Austauschrunde soll kurz und präzise sein.
  4. Es kann so viele Austauschrunden geben, wie Räume vorhanden sind.
  5. Eine Runde kann stattfinden, wenn sich mindestens drei Personen für das Thema interessieren.
  6. Die Ergebnisse werden mit einigen Stichpunkten dokumentiert.
  7.  Es ist in Ordnung, die Runden vor dem Ende zu verlassen/zu wechseln (Prinzip der offenen Tür)
  8. Eine Austauschrunde dauert nicht länger als 60 Minuten.