Wie ich mit Unterstützung einer Selbsthilfegruppe meine Alkoholkrankheit in den Griff bekam.

Text: Thomas Maier

Ich wurde im Dezember 1966 in Bad Windsheim in Mittelfranken geboren. Im Alter von sieben Jahren sind wir durch einenArbeitgeberwechsel meines Vaters nach Würzburg gezogen. Ich wuchs zusammen mit zwei Schwestern in einer insgesamtfünfköpfigen Familie auf. Meine Eltern waren beide berufstätig, meine Geschwister und ich wurden dadurch schon in jungen Jahren sehr selbstständig. Mein Vater war meist unter der Woche beruflich auswärts unterwegs und nur am Wochenende zu Hause. Meine Mutter gab ihr Bestes um Beruf, Haushalt und Erziehung unter einen Hut zu bringen und das hat sie auch ziemlich gut gemacht.

Der strenge Erziehungsstil meiner Eltern galt meist nur für die Mädchen, ich hatte wesentlich mehr Freiraum und schon mit 14 Jahrenmeine Grenzen ausgelotet, war lieber draußen unterwegs als zu Hause und meine Eltern ließen mich auch gewähren. In dieser Zeit kam ich das erste mal mit Zigaretten und Alkohol in Berührung. Schnell wurde ich vom Gelegenheits- zum festen Raucher. Mit dem Alkohol konnte ich noch relativ normal umgehen. Nach meiner Schulzeit und Ausbildung bin ich mit 18 Jahren bereits von zu Hause ausgezogen und in das Elternhaus meiner damaligen Freundin/heutigen Frau eingezogen.

Mein Leben nahm in den Folgejahren einen relativ normalen Verlauf. Wir heirateten 1991 und bekamen drei wunderbare Kinder. Anfang der 2000er Jahre machte ich dann meine Meisterprüfung und bekam nach bestandener Prüfung dann meinen ersten Job mit Personal/Budgetverantwortung. Es verschlug mich dann alle paar Jahre in eine andere Stadt in Deutschland und ich wechselte bis 2012 mehrmals den Arbeitgeber, die Personalverantwortung und das Budget wurden jedesmal mehr, die Herausforderungen größer. 

So ab 2004, ich war damals beruflich in Freiburg im Breisgau und nur am Wochenende zu Hause, merkte ich dass mir die Belastung langsam zu schaffen machte und begann am Abend mit einigen Bieren diese “wegzutrinken”. Klappte am Anfang auch ganz gut und so stieg der Konsum langsam aber immer kontinuierlich weiter und weiter...ab 2008 merkte ich dass ich auch mit Depressionen zu tun hatte und trank in der Folge noch mehr. 
Ich hielt das dann bis Ende 2012 so durch und dann kam ein totaler Zusammenbruch. Erst habe ich meine Arbeit verloren, meine Ehe stand auf dem Spiel, ich lag dann depressiv und meist volltrunken nur noch im Bett. Im Dezember 2012 ging ich dann in die Klinik und ließ mich auf meine Alkoholkrankheit und Depressionen behandeln. 

Dort lernte ich dann die Suchtselbsthilfegemeinschaft “Kreuzbund” kennen und ab dieser Zeit besuchte ich regelmäßig diese Gruppe.
Seit fast acht Jahren bin ich nun trocken, habe 2016 mit dem Rauchen aufgehört und bin als Gruppenleiter beim Kreuzbund engagiert. Den Kampf mit den Depressionen muss ich bis heute weiter kämpfen, bin medikamentös gut eingestellt und kann meinen Tagesablauf meist ganz ordentlich gestalten.

Wie wir als Familie mit meiner Alkoholkrankheit und den Depressionen zurecht kommen, es trotz der nicht einfachen Umstände geschafft haben dass unsere Familie nicht zerbrochen ist erzähle ich Ihnen gerne.

Fragen Sie mich und ich gebe einen noch tieferen Einblick in mein Leben und wie es mir aktuell geht.