Licht an! Wenn Einsamkeit krank macht

Bei der Auftaktveranstaltung des diesjährigen Präventionsschwerpunktes des bayerischen Gesundheitsministeriums in Kooperation mit dem Sozialministerium am 3. Mai in München ging es um Einsamkeit, die krank macht. Es berichteten in einer Talkrunde neben dem bayerischen Gesundheitsminister auch die bayerische Sozialministerin Ulrike Scharf und Vertreter der Ärzteschaft über die fatalen Auswirkungen von Einsamkeit auf die Gesundheit, die sich durch die Pandemie noch verschärft hat.

Einsamkeit wäre zwar keine Krankheit, kann aber krank machen, war die Meinung der Experten. Gerade bei Kinder- und Jugendlichen, so Nicole Nagel, die Vizepräsidentin der bayerischen Psychotherapeutenkammer, hätte die Coronapandemie noch weiter ins soziale Abseits geführt: Probleme im häuslichen Umfeld, aber auch Mobbing und psychische Probleme bewirkten, dass immer mehr junge Menschen therapeutische Hilfe benötigten, so Nagel.

Ein ausführlicher Bericht zur Situation einsamer Menschen in Bayern wurde bei der Veranstaltung vorgestellt und einige interessante Projekte am Nachmittag präsentiert. Beispielsweise gibt es das erfolgreiche Projekt „Telefon-Engel“, bei dem einsamen Menschen Telefonpaten für individuelle Gespräche vermittelt werden. Es richtet sich in erster Linie an ältere Menschen. Dagegen wendet sich das Projekt "Digital Streetwork Bayern“ vom Kreisjugendring in erster Linie an Jugendliche und junge Erwachsene und holt sie auf den Plattformen im Internet ab, um Ihnen Hilfe anzubieten.

Auch die Selbsthilfegruppen in Bayern spielen bei der Überwindung der Einsamkeit eine große Rolle, denn sie bieten Gemeinschaft und Erfahrungswissen für Menschen in Krisen und bei chronischen Erkrankungen. Darüber tauschte sich Theresa Keidel unter anderem hier im Gespräch mit Dr. Claudia Ritter-Rupp (Vorstand Kassenärztliche Vereinigung Bayerns) und Nicole Nagel am Rande der Tagung aus.