07.04.2020, Anonym 

„Corona-Blues“ 

Wie soll denn alles weiter gehen? Unser Gesundheitswesen? All die kleinen Betriebe, die Insolvenz anmelden müssen? All die Einzelschicksale von Menschen, die jetzt alleine sind, die krank sind, denen die Nähe zu anderen fehlt? Der globale Süden mit all den armen Ländern, die keine Ressourcen haben, um die Krise abzufedern? Es gibt keine eindeutigen Antworten darauf! Ich muss es aushalten, dass es diese eindeutigen Antworten nicht gibt.

Ich kann aber auch die Chance nutzen und mit Freund*innen konträre Diskussionen führen. Wir können uns mit kritischen Sichtweisen beschäftigen, uns darin bestärken, dass nicht alle im Gleichklang reden müssen. Es gibt viele Perspektiven, viele Sichtweisen, viele Ideen, die wir uns anhören können, die unser Bewusstsein schärfen, die uns aus der Hilflosigkeit herausholen. Auch Solidarität hat viele Facetten, die betrachtet werden sollten. Wir können in einer lebendigen, wertschätzenden, die Demokratie stärkenden Diskussion bleiben. Danke an all meine Freund*innen, die mich mit kritischen Informationen versorgen und mit mir debattieren. Und danke an die „taz“, die mich mit Hintergrundsinformationen rund um den Globus versorgt. Das macht mir bewusst, wie privilegiert ich lebe, trotz Corona-Krise! Da ist der „Corona-Blues“ doch schon ein bisschen kleiner geworden!