Selbsthilfeunterstützung in Bayern vorbildlich
Zu einem Informationsaustausch trafen sich Bayerns Sozialministerin Kerstin Schreyer und Vertreter*innen des Vereins Selbsthilfekontaktstellen Bayern in München.
Dabei betonte Staatsministerin Kerstin Schreyer die Bedeutung der Selbsthilfe: „Füreinander da sein und sich gegenseitig helfen: Selbsthilfe ist eine ganz besondere Form des bürgerschaftlichen Engagements. Wir brauchen verschiedene Angebote für Menschen, die in Notlagen sind. Dazu gehören die professionellen Anbieter ebenso wie Angehörigengruppen und auch die Selbsthilfe. So werden gerade die alltäglichen Herausforderungen ein Stückchen kleiner, wenn man weiß, man ist damit nicht allein. Daher vielen Dank für diese wichtige Arbeit!“
Geschäftsführerin Theresa Keidel informierte über die Arbeit der 33 Einrichtungen des Vereins SeKo Bayern e.V. und über die erfolgreiche Arbeit der Geschäftsstellen der Runden Tische, die an diesen Einrichtungen angegliedert sind. Die Runden Tische unterstützen die regionalen gesetzlichen Krankenkassen bei der Verteilung der Fördergelder vor Ort. Selbsthilfegruppen aus dem Gesundheitsbereich werden hier gut beraten und können unbürokratisch Unterstützung erhalten. Im letzten Jahr erhielten rund 2300 Gruppen durchschnittlich 2000 Euro für ihre wichtige ehrenamtliche Arbeit. Renate Mitleger-Lehner, im Vorstand SeKo Bayern e.V. berichtete, dass sie bei ihrer Referententätigkeit in anderen Bundesländern immer wieder viel Lob höre. „Selbsthilfegruppen aus ganz Deutschland beneiden uns um die gute Arbeit unserer Geschäftsstelle“, so Mitleger-Lehner.
Weitere Angebote von SeKo Bayern, wie die maßgeschneiderten Fortbildungen oder Großveranstaltungen wie der nächste bayerische Selbsthilfekongress am 16. November 2019 in Hof werden sehr gut besucht. Sozialministerin Kerstin Schreyer sagte hier ihre Schirmherrschaft und ein Grußwort zu.
Bei dem Gespräch ging es aber nicht nur um Informationen zur Selbsthilfe in Bayern, sondern offene Wünsche wurden ebenfalls thematisiert. So informierte Vorstandsmitglied Klaus Grothe-Bortlik über das Problem, dass in den meisten bayerischen Regionen soziale Selbsthilfegruppen keine Förderung erhalten. Ein Vorschlag wäre deshalb, soziale Selbsthilfegruppen ähnlich wie Gesundheits-Selbsthilfegruppen finanziell zu unterstützen. Dies würde beispielsweise in München seit Jahren sehr gut funktionieren.
Theresa Keidel stellte einen weiteren Wunsch vor: so seien die Selbsthilfekontaktstellen vor Ort auf freiwillige Unterstützung von Städten und Landkreisen, sowie Bezirken angewiesen, die bei schlechter Haushaltslage leicht Kürzungen zum Opfer falle oder noch völlig unzureichend sei. Die gesetzlichen Krankenkassen finanzierten zwar Selbsthilfekontaktstellen, verstünden sich jedoch lediglich als Zuschussgeber. Eine finanzielle Förderung des Landes könnte hier Abhilfe schaffen, dies sei als Vorschlag auch schon seit den 90iger Jahren von wissenschaftlicher Seite eingebracht worden.
Insgesamt verlief das Gespräch in einer sehr wertschätzenden, wohlwollenden Atmosphäre. Die Ministerin bestätigte auch nochmals wie positiv sie die Entscheidung fände, die Geschäftsstelle SeKo Bayern in Würzburg anzusiedeln. „Wir als Staatsregierung sind für ganz Bayern zuständig und halten es für richtig, solche wichtigen Netzwerkstellen auch in anderen Regionen anzusiedeln“, so Kerstin Schreyer.
In Bayern gibt es 11 000 Selbsthilfegruppen zu 900 verschiedenen Themen. Schätzungen zufolge sind hier rund 500 000 Menschen in der gemeinschaftlichen Selbsthilfe aktiv.