Rückblick
 Veranstaltungswoche 
Stärkung der Selbsthilfe im Suchtbereich 

Von 09.11. - 13.11.2020 haben wir ein buntes, virtuelles Veranstaltungsprogramm
rund um das Thema “Stärkung der Selbsthilfe im Suchtbereich” angeboten.

Auswertung der Rückmeldebögen 
Für die acht Veranstaltungen waren insgesamt 162 Personen angemeldet. Allen Teilnehmenden wurde zusätzlich der Link zum Film Zoey zugeschickt. 

Aus den Rückmeldebögen wissen wir, dass darunter etwa 50 Selbsthilfeaktive aus Sucht- und Gesundheitsselbsthilfegruppen und deren Angehörige, etwas mehr als 45 Professionelle aus dem Gesundheits- und Suchtbereich und ca. 10 sonstige Interessierte waren. 
Die gewählten Inhalte und Referent*innen erhielten sehr gute bis gute Bewertungen. Auch mit der Organisation war der überwiegende Teil der Teilnehmenden sehr zufrieden.

Wir freuen uns, dass wir trotz der außergewöhnlichen Umstände Menschen aus Suchtselbsthilfegruppen, Professionelle aus dem Gesundheitsbereich und Interessierte zu wichtigen Themen zusammenbringen konnten. 

Herzlichen Dank an unsere Förderern und Kooperationspartnern bei der für die Unterstützung!
 

Kurzzusammenfassung der einzelnen Veranstaltungen

Vortrag "Leistungssensible Suchttherapie"

Als Einstieg in die Woche konnten wir Herrn Martin Fleckenstein (Leitung Stationäre Therapie Gontenschwil, Klinik im Hasel) als Referenten gewinnen, der in seinem Fachvortrag die Leistungssensible Suchttherapie vorstellte. Der Schwerpunkt der Leistungssensiblen Suchttherapie liegt auf einer Haltungsänderung gegenüber der Abhängigkeitserkrankung. Diese soll inadäquaten Scham- und Schuldgefühlen entgegenwirken und somit bei Betroffenen und nahestehenden Personen eine 
entstigmatisierende Wirkung erzeugen. 

„Meine Sucht, meine Psyche und ich“ 

Im Workshop “Meine Sucht, meine Psyche und ich” diskutierten die Teilnehmer*innen gemeinsam mit Isabell Schick (Gründerin des Onlineangebotes Rettungs-Ring) über die “Henne / Ei” Fragen: Ist tatsächlich die Sucht der Auslöser für die psychischen Probleme? Oder sind die psychischen Probleme die Auslöser für die Sucht? Außerdem wurde ganz praktisch auf den Umgang mit dem Verlangen eingegangen: Wie gehe ich vor, wenn das Verlangen plötzlich da ist und wie kann ich ihm begegnen? Wie schaffen wir es langfristig, dem Verlangen nicht mehr so viel Raum zu geben und dauerhaft sinnvolle Alternativen zu finden?

„Vom Atem lernen“ 

Vom Atem lernen durften im Anschluss die Teilnehmer*innen des Workshops mit Christine Holzer. Als Theaterpädagogin, Stressverhaltens –, Achtsamkeitstrainerin und Yogalehrerin konnte sie einige wissenswerte Impulse rund um den eigenen Atem und praktische Übungen zur Atemtechniken geben. 

„Glücksspielsucht – wie Glück, Spiel & Sucht zusammenhängen“ 

Am dritten Tag der Veranstaltungswoche konnten die Teilnehmer*innen sich darüber informieren, wie Glück, Spiel & Sucht zusammenhängen. Im Workshop mit Sabine Härtl, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Bayerischen Akademie für Sucht und Gesundheitsfragen und Silvia, der Vorsitzenden des Betroffenenbeirats Glücksspielsucht, ging des darum welche Formen des Glücksspiels es gibt, wie sie Menschen faszinieren und süchtig machen können und was Glücksspiel für einzelne Menschen bedeuten kann. Zu Beginn des Workshops, gab Melanie Arnold, Geschäftsführung der BAS, einen kurzen Einblick in die Arbeit der Bayerischen Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen.

„Poetry Slam - Sucht und Schreiben"

Die Autorin und Poetry Slammerin Pauline Füg nahm die Teilnehmer*innen des Workshops “Poetry Slam - Sucht und Schreiben” spielerisch mit auf eine literarisch-spannende Kreativreise. Mittels verschiedener kleiner Schreibimpluse und mit Methoden aus dem Poetry Slam, haben die Teilnehmer*innen Anregungen erhalten, wie sie kreativ über Sucht nachdenken können. 

Suchtbegleiterprojekt „Selbsthilfe reloaded! - SoberGuides“ 

Wie das Projekt der Guttempler Selbsthilfe reloaded – SoberGuides“  Selbsthilfe ins Wohnzimmer bringen kann, stellten Ellen Meyer (Suchtreferentin und Projektkoordinatorin) und Angela (SoberGuide) vor. Das Konzept ist: Hilfesuchende, die weniger oder gar keine Suchtmittel mehr konsumieren wollen, können sich über die Homepage eine*n ehrenamtliche*n Suchtbegleiter*in aussuchen. Diese SoberGuides begleiten drei Monate lang die Hilfesuchenden telefonisch, per E-Mail, durch Chats oder Foren. 

„Eines für Alle? Alles für Einen? - Möglichkeiten und Grenzen in der Suchthilfe“ 

Über die Möglichkeiten und Grenzen der Suchthilfe diskutierten Gudrun Hobrecht (Caritas Neustadt/Aisch) und Jürgen Ungerer (Blaues Kreuz Neustadt/Aisch) mit den Teilnehmer*innen. Was wäre aus in der Suchthilfe notwendig um mehr gegenseitige Akzeptanz und eine noch bessere Zusammenarbeit zu erreichen?  

Live-Literatur mit Tobi Katze 

Zum Abschluss der Veranstaltungswoche durften die Teilnehmer*innen Live-Literatur von und mit Tobi Katze genießen. Während der Veranstaltung stellte Tobi Katze Geschichten aus seinem Buch "Morgen ist leider auch noch ein Tag – Irgendwie hatte ich von meiner Depression mehr erwartet“ vor. Unterhaltsam und selbstironisch erzählt er über das Leben mit einer psychischen Störung, die er mit 4 Millionen Menschen in Deutschland teilt. Spricht man so über Depression? Ja, genau so! 
Es durfte herzhaft vor den Bildschirmen gelacht werden.

Film „Zoey“, Blaues Kreuz

Als kleine Zugabe konnten sich alle interessierten Teilnehmer*innen der Veranstaltungswoche den Film “Zoey” anschauen. Dieser ist durch ein Projekt des Blauen Kreuzes entstanden und möchte über die Lebenswelt, die Probleme und Herausforderungen von Kindern in suchtbelasteten Familien informieren.