Leistungssensible Suchttherapie

Eröffnung der Veranstaltungswoche Stärkung der Selbsthilfe im Suchtbereich

Begrüßung und Vorstellung des Projekts und der Veranstaltungswoche
Irena Tezak und Theresa Keidel

Moderation 
Svenja Hausschmid 

Vortrag "Leistungssensible Suchttherapie - Entstigmatisierung und Rückfallprävention", Martin Fleckenstein (Leitung Stationäre Therapie Gontenschwil, Klinik im Hasel)

Das Problem der Stigmatisierung psychisch kranker Menschen erfährt in den letzten Jahren vermehrt Aufmerksamkeit auch auf gesundheitspolitischer Ebene. Bekannt ist auch, dass besonders suchtkranke Menschen stark unter Stigmatisierung und Selbststigmatisierung leiden. Stigmatisierung und Selbststigmatisierung schwächt die Abstinenzzuversicht und erhöht die Symptomlast der Betroffenen wie auch die Belastung der Angehörigen. 

Die Leistungssensible Suchttherapie beinhaltet ein Kurzinterventionsmodul (Sicherheit durch Haltung), das zunächst zur Ergänzung der qualifizierten Entzugsbehandlung erarbeitet wurde. Der Schwerpunkt der Leistungssensible Suchttherapie liegt auf einer Haltungsänderung gegenüber der Abhängigkeitserkrankung. Diese soll inadäquaten Scham- und Schuldgefühlen entgegenwirken und somit bei Betroffenen und nahestehenden Personen eine entstigmatisierende Wirkung erzeugen. Im Rahmen von drei Gruppensitzungen wird eine „leistungssensible“ Haltung implementiert. Der Einbezug nahestehender Personen spielt dabei eine zentrale Rolle, um die langjährigen Abstinenzbemühungen der Betroffenen und Angehörigen zu würdigen und mit der tragenden positiven Emotion Stolz zu verknüpfen. In ersten Wirksamkeitsüberprüfungen wies die Interventionsgruppe während der Behandlungsdauer eine signifikant tiefere Rückfallhäufigkeit auf als die Kontrollgruppe. Die Rückfallhäufigkeit während der Behandlung kann als Prädiktor für die Abstinenzsicherheit nach Austritt betrachtet werden. Zudem erreicht die Intervention sowohl bei Betroffenen wie auch den nahestehenden Personen hohe Zufriedenheitswerte. Auch in der 3-Monatskatamnese zeigt sich die Wirksamkeit der Leistungssensible Suchttherapie durch eine signifikant verbesserte Kommunikation mit Angehörigen, weniger Konsumtagen und einer erhöhten Lebenszufriedenheit in den Bereichen Substanzkonsum, Alltagsbewältigung und Wohnsituation. 

Martin Fleckenstein, Psychologe MSc, Leitung Stationäre Therapie Gontenschwil, Klinik im Hasel (Schweiz), mfl@kih.ch, 0041/627386039 

Alle Infos zur Veranstaltung auf einen Blick

WannMontag, 09.11.2020
14.00 - 16.00 Uhr
Referent*InnenBegrüßung und Vorstellung: Irena Tezak und Theresa Keidel, Seko Bayern
Vortrag: Martin Martin Fleckenstein, Psychologe MSc, Leitung Stationäre Therapie Gontenschwil, Klinik im Hasel (Schweiz)
Moderation: Svenja Hausschmid; Seko Bayern
Technische VoraussetzungPC, Laptop oder Tablet mit aktuellem Firefox oder Chrome Browser, Lautsprecher (Teilnahme als Zuhörer ohne Mikrofon und Webcam, Fragen können über den Chat gestellt werden)
Anmeldungab 15. Oktober über Anmeldeformular möglich
Kostenkostenfrei